Montag, 11. Oktober 2010

Die Xenophobie dieser Tage...

Nicht erst seit Sarrazin scheint ein, eigentlich außer Mode gekommener, Trend sein Revival zu feiern: die Xenophobie wird wieder salonfähig.

Schon in der Vergangenheit gab es sie: die ewig Gestrigen, die Faschisten im Kostüm des Konservatismus. Doch in den letzten Jahren gelangt Fremdenfeindlichkeit mehr und mehr in den Mainstream - Populisten wie Haider und Wilders wurden von Randfiguren zu mächtigen Politikern in Amt und Würden. 


Doch auch Faschisten scheinen "Modebewusst" zu sein - die Hassobjekte passen sich der Zeit an. Nicht mehr die Juden sind das Problem (man sehe von der Meinung einiger NPD-Funktionäre ab) - derer hat man sich ja schon vor 70 Jahren erfolgreich entledigt. Nein, das Problem sind jetzt die Türken. Man rufe sich hierbei in Erinnerung: eben diese Türken waren noch in den Weltkriegen deutsche Verbündete und waren auch maßgeblich am deutschen Aufschwung der 60er Jahre beteiligt.

Man sollte also meinen, historisch gesehen sollten gerade die Deutschen bei solchem Populismus vorsichtiger agieren - wenngleich die Österreicher nicht weniger vorbelastet sind. Spätestens seit der Causa Sarrazin muss man sagen: falsch gedacht.

Nicht nur, dass dieser einen enormen Zuspruch von Bürgern erhielt, die aber wohl, wie Herr Geißler beteuert, das Buch des Anstoßes nicht gelesen haben können. Nein, plötzlich entdecken auch Politiker dieses Thema für sich - doch leider nicht jeder so konstruktiv wie der Berliner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky. Vielmehr populistisch: Wenn ein Horst Seehofer in einem Interview mit dem Focus vor Zuwanderung aus "fremden Kulturkreisen" warnt, dann hat dass nichts mehr mit der Integrationsdebatte zu tun - es ist pure Demagogie und Stimmenfang in der verunsicherten und verängstigen Wählerschaft. Und damit wird eine gefährliche Saat gesät: die Angst vor fremdem, griechisch Xenophobie - im deutschen Gleichbedeutend mit Fremdenfeindlichkeit, denn in diese schlägt diese Angst recht schnell um.

Spätestens hier sollten Politik, Medien und Gesellschaft intervenieren. Man befindet sich (wieder) am Beginn eines schleichenden Prozesses, dessen Folgen niemand erahnen will - und kann. Denn Xenophobie ist kein Kavaliersdelikt und hat auch nichts mehr mit Integrationsproblemen oder "gesundem" Patriotismus zu tun. Xenophobie ist Rassismus.

Darum:

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