
Immerhin haben sie sich Peperoni und Kartoffeln selber mitgebracht...was hätten die Kinder wohl gesagt, wenn sie die auch noch geklaut hätten???
Dazu gibt es natürlich auch den vielfach prämierten Film zum Buch - Experten halten ihn schon jetzt für die "Beste Roman-Verfilmung aller Zeiten".
Der Buch-Tipp für den Monat Juli ist weder eine Neuerscheinung, noch ein Untergrund-Tipp. Es ist vielmehr ein Klassiker der Modernen Literatur: J.D. Salingers Der Fänger im Roggen.
Der Roman des Autors, welcher Anfang dieses Jahres verstarb, handelt von dem jungen Holden Caulfield, der aus seiner Sicht beschreibt, wie er, nachdem er von der Schule geflogen war, drei Tage lang durch Manhattan irrt, auf der Suche nach der Wahrheit, menschlicher Nähe - dabei aber einfach ziellos umherschweift. Prägnant für den Roman ist der Stil Salingers, der seinen Protagonisten einfach nach dem Mund reden, bzw schreiben lässt und hierbei mit allen stilistischen und literarischen Idealen bricht.
Der Roman (1951 erschienen) versinnbildlicht die Suche der Jugend nach ihren Idealen, nach Menschlichkeit und Authentizität in einer von Zwängen und Oberflächlichkeit geprägten Gesellschaft. Nicht ohne Grund wurde der Freigeist Holden der Held einer ganzen Jugendbewegung, die sich vehement gegen die verlogene Gesellschaft der 40er und 50er Jahre stellte.
Nicht nur aufgrund der, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung recht harschen, Sozialkritik und somit aufgrund des Inhaltes sondern auch aufgrund des Stils wurde das Buch schnell bekannt und zu einem echten Bestseller - mit über 65 Mio verkauften Exemplaren ist es heute eines der meistgekauften Bücher weltweit. Der Fänger im Roggen gehört definitiv auf jede "Muss-man-gelesen-haben"-Liste.
Natürlich. Als gestandene Journalistin darf man ein mediales Dauerthema nicht unkommentiert lassen. Schon gar nicht, wenn es sich wieder einmal köstlich polarisieren und ins Abseits drängen lässt.
So (wiederholt) geschehen am vergangen Sonntag, als Deutschlands letzte deutsche Journalistin - die ehemalige Tagesschau-Sprecherin Eva Herman - ihren Senf zu dem aktuellen Dauerthema Nummer Eins abließ: der Katastrophe während der Loveparade in Duisburg.
"Sex- und Drogenorgie Loveparade: Zahlreiche Tote bei Sodom und Gomorrha in Duisburg"
So lautet der Titel ihres Statements, das ihr neuer Arbeitgeber - der pseudowissentschaftliche Kopp-Verlag, der sich auf die Veröffentlichung aus der rechten Esoterik und der neuen Rechten sowie auf Verschwörungstheorien spezialisiert hat - auf seiner Internetseite veröffentlichte. Dass Frau Herman in den Vorfällen eine Katastrophe biblischen Ausmaßes sieht, einen Racheakt Gottes gegenüber den "betrunken oder vollgekifft" wirkenden Jugendlichen, scheint bei dieser Überschrift nicht verwunderlich. Dass Frau Herman in ihrem Artikel eine glanzvolle Ignoranz gegenüber modernen Subkulturen ("Das ohrenbetäubende, stereotype Rave-Gehämmere, das nicht mehr im Geringsten etwas mit dem einstmaligen Begriff von Musik zu tun hat, zerschmettert ihnen über zahllose Stunden Trommelfelle und Nervenkostüme.") an den Tag legt, möge man ihr, angesichts des Koppschen Zwanges, sich von der allgemeinen medialen Landschaft abzusetzen, auch noch verzeihen.
Doch die Dämonisierung ("Riesige dunkle Wolken der Enthemmung und Entfesselung treiben über dem Geschehen, die jungen Menschen wirken, als hätten sie jegliche Selbstkontrolle abgegeben, ekstatisch und wie im Sog folgen sie dem finsteren Meister der sichtbaren Verführung.") der Loveparade inklusive der gesamten Jugendkultur und den Jugendlichen selber (woran natürlich die 68er schuld sind: "Die unheilvollen Auswüchse der Jetztzeit sind, bei Licht betrachtet, vor allem das Ergebnis der Achtundsechziger, die die Gesellschaft »befreit« haben von allen Zwängen und Regeln, welche das »Individuum doch nur einengen«.") und die damit einhergehende Ehrlosigkeit den Opfern gegenüber sind es, die für Kopfschütteln sorgen. Waren nicht das die Werte, die Frau Herman in der modernen "befreiten" Welt (sogar Josef Ratzinger aka Bendikt XVI wird wohl die Errungenschaften wie Freiheit und Gleichheit mehr schätzen als Fräulein Eva) vermisst? Ehre, Respekt, Aufrichtigkeit - verrät da jemand seine eigenen Ideale, Frau Herman? Zumal sogar ihr Herr Hitler ein großer Fan von Massenveranstaltungen war - und wir wissen ja von Ihnen, dass "damals nicht alles schlecht war", oder?
Aufatmen!
Die gesamte, exorbitante Frechheit gipfelt dann in ihrem Schlussstatement: während sie eine höhere Macht des Eingreifens bezichtigt, um dem "schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen", erklärt sie sich fast zufrieden mit dem Ausgang - "Was das angeht, kann man nur erleichtert aufatmen!"
Hier fehlen einem die Worte, es mischt sich unter die Wut und Verstörung aber auch ein anderes Gefühl: Mitleid. Denn wer so etwas nötig hat, um seinen Vertrag zu erfüllen, um weiter im Gespräch, in den Medien zu bleiben (am nächsten Tag erschien bei Kopp ein Herman-Artikel mit dem Titel "Große Resonanz auf »Loveparade«-Artikel") und um überhaupt irgendetwas kommentieren zu können, der hat sehr viel von einem Gut, einem Wert eingebüßt, der sehr viel älter ist als die Werte der heutigen Jugendkulturen oder der 68er : nämlich die jedem Menschen gegebene Würde.
Wie tief kann man sinken, Frau Herman?
Vorher stellten sie jedoch noch This Fighting fertig und dann auch noch kostenlos zum Download bereit!
Und diese "Platte" sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen. Die Hamburger, die lange Zeit als der Inbegriff hoffnungsvoller deutscher Pop-Talente galten, schaffen es ein Album zu kreieren, auf dem jeder der 10 Songs begeistert. Melodiöse Ohrwürmer wie You Should Be On My Mind, die man schon nach einmaligem Hören nicht mehr vergessen kann, tanzbare Stücke wie A Little Sunshine oder auch experimentelle Songs wie Echoes - eine Mischung aus LCD Soundsystem, The XX oder auch Phoenix.
Niemand, der sich ernsthaft für elektronische Musik interessiert, sollte auf das Schlusswerk der Hamburger verzichten.
Den kostenlosen Download gibts hier.
Die deutschen Banken scheinbar gut.
Einzig die, mittlerweile verstaatlichte, Hypo Real Estate fiel in dem Test durch - gemeinsam mit einer griechischen und 5 (!) spanischen Kreditinstituten. Doch der Test gibt nicht so viel Grund zum Aufatmen, wie es beispielsweise Finanzminister Schäuble darstellen will. Denn neben der HRE drohten auch die Postbank sowie die NordLB an dem Test zu scheitern - sie schafften den Cut nur denkbar knapp, kommen im härtesten Stressszenario auf 6,6 bzw 6,2% Kernkapitalquote.
Kritisch hinterfragen muss man jetzt die vorab vergebenen Staatshilfen - denn gerade jene angeschlagenen Landesbanken (zB die BayernLB), die zuvor mit enormen Staatshilfen "besponsort" wurden, schneiden in dem Test "besonders gut" ab - wobei besonders gut hier absolut relativ zu sehen ist.
Also alles wieder gut?
Keinesfalls, denn wenn man einmal den Hintergrund des Tests genauer beleuchtet, ist die Erkenntnis eher ernüchternd: Der Test wurde im Grunde zur Bestätigung der Kreditfähigkeit europäischer Banken erstellt, nicht zur überprüfung - man wollte das, nett formuliert, zurückhaltende Investitionsklima wiederbeleben und den Investoren wieder ein scheinbar sicheres Umfeld bieten. Was auch sogleich geglückt ist - viele Investoren hatten die europäischen Banken zuvor sehr vorsichtig und kritisch beäugt.
Die europäische Finanzaufsicht verspielt so eine gute Möglichkeit, die Probleme der Banken jetzt einmal ungeschönt offen zu legen und auf einen Richtungswechsel zu drängen - stattdessen werden 6% (!) Kernkapital als ausreichend angesehen, einzig um Investoren zurück zu gewinnen und das zu tun, wovor noch vor einiger Zeit alle Experten einstimmig warnten: Weiter zu machen wie vor der der Finanzkrise!
Damit stiefelt das Finanzsystem unbelehrt von der einen schon jetzt direkt in die nächste Krise...
Dass South Park gerne mal die Grenzen des guten Geschmacks tangiert und deshalb wie kaum eine andere Serie polarisiert ist hinlänglich bekannt. Dass jedoch die Schöpfer Trey Parker und Matt Stone, vielleicht gerade aufgrund dieser Rücksichtslosigkeit (man denke an die Mohammed-Folge), zu den wenigen gehören, die noch die Kunstform der Satire beherrschen, müssen selbst Kritiker neidvoll anerkennen.
Und mit der Folge "Margaritaville" ist den Machern eine wirklich herausragende Folge gelungen. Keiner schafft es so, die Folgen der Wirtschaftskrise und das marode Finanzsystem kombiniert mit der messianischen Leidensgeschichte so zu karikieren.
Zudem stellen die Southpark Studios kostenlos und legal ihre Folgen im Internet zum Ansehen und Runterladen bereit - Respekt! Hier die Folge Magaritaville
Ab jetzt startet hier der Blog des GOLDSTEINmagazins, dem Magazin für Medien, (Pop-)Kultur und Politik.